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Junge Menschen müssen für den Pflegeberuf begeistert werden!

Politik muss Rahmenbedingungen für eine niederschwellige Ausbildung sicherstellen – Schulterschluss ohne ideologische Scheuklappen notwendig, um bestes Ergebnis zu erzielen.

Am Tag vor der Enquete zum Thema Pflege im Bundesrat skizzierten heute, Dienstag, FPÖ-Klubobmann-Stellvertreterin Dagmar Belakowitsch und FPÖ-Fraktionsobmann Bundesrat Christoph Steiner die wichtigsten Punkte aus freiheitlicher Sicht, um allen Österreichern ein Altern in Würde mit einem ausreichenden Pflegeangebot zu ermöglichen. „Einer der gravierendsten Fehler ist vor sieben Jahren passiert, als die Ausbildung zur Pflegekraft plötzlich akademisiert wurde. Wir Freiheitlichen haben damals davor gewarnt, dass dieser Schritt den Pflegenotstand noch verschärfen wird – und wir sollten leider Recht behalten“, so Belakowitsch. Das vordringlichste Anliegen der Regierung müsse es daher sein, junge Menschen im großen Stil für den Pflegeberuf zu begeistern. Ob die von Schwarz-Grün angekündigte Pflegelehre daran etwas ändern wird, könne man jetzt noch nicht beurteilen, zumal die Details dafür noch nicht auf dem Tisch lägen. „Im Bereich der Pflege braucht es nun einen gemeinsamen Schulterschluss, um gemeinsam eine Lösung finden zu können, denn es ist schon zehn nach zwölf. Dieses Ansinnen muss aber ohne Ideologie und praxisnahe zugunsten unserer pflegenden Angehörigen umgesetzt werden“, forderte FPÖ-Bundesrat Steiner.

Jeder kann von heute auf morgen pflegebedürftig sein

Das Thema Pflege sei deshalb so wichtig, weil es jeden Menschen in Österreich von einem Tag auf den anderen persönlich betreffen kann. Es müsse daher ein tragfähiges Gesamtkonzept ausgearbeitet werden, das Bund, Länder und Gemeinden verbinde. Belakowitsch:„Obwohl es in Österreich viele Errungenschaften wie Selbst- und Weiterversicherung für pflegende Angehörige, Pflegekarenzgeld, 'Community Nurses', Pflegeregress, Palliativbetreuung, 24-Stunden-Betreuung und Maßnahmen für Menschen mit Behinderung gibt, haben die Menschen trotzdem das Gefühl, dass sie beim Thema Pflege alleingelassen werden. Vor allem die Personalnot ist gravierend.“

Akademisierung der Pflege-Ausbildung war kontraproduktiv

Die Akademisierung der Pflegeausbildung, die noch unter Rot-Schwarz gegen die Stimmen der FPÖ beschlossen worden ist, habe die Personalnot verschärft. „Wir konnten uns bis dahin immer gut mit Personal versorgen. Die Krankenschwester-Schulen haben Ausbildung durchgeführt. Es gab Taschengeld und Wohnmöglichkeiten, wodurch auch Jugendliche aus sozial schwächeren Schichten diese Ausbildung beginnen konnten. Doch plötzlich war der Besuch dieser Schulen nur noch mit Matura möglich. Ich denke aber, für eine Pflegekraft ist fachspezifische Ausbildung wichtiger als das Beherrschen der hohen Mathematik“, ist die FPÖ-Sozialsprecherin überzeugt.

Ausländer werden den Personalmangel nicht lösen

Die FPÖ habe in den letzten Jahren im Bereich der Pflege viel erreicht. Die Abschaffung des Pflegeregresses 2017, die Valorisierung des Pflegegeldes 2019 und die Einführung des Modells der Pflegelehre 2023 – all diese Schritte seien auf FPÖ-Initiativen begründet. „Bei der Pflegelehre kennen wir noch keine Details. Ich hoffe, dass die Rahmenbedingungen attraktiv genug sind, um viele junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern, denn mit dem Importieren von 24-Stunden-Pflegern aus dem Osten, die oftmals nicht einmal die deutsche Sprache beherrschen und auch keine fundierte Pflege-Ausbildung haben, können wir das Problem nicht lösen. Und auch Marokkaner, wie jüngst von ÖVP-Kanzler Karl Nehammer bei seiner Afrika-Reise angesprochen, werden unsere Pflegemisere nicht lösen – im Gegenteil: Das führt bei den zu pflegenden Menschen zur Verzweiflung, wenn der Pfleger kein Wort Deutsch versteht“, ist Belakowitsch überzeugt: „Wir müssen junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern. Wenn das nicht gelingt, werden wir früher oder später ohne Pflegekräfte dastehen. Und so weit darf es nicht kommen!“

Pflegende Angehörige brauchen endlich Wertschätzung

FPÖ-Bundesrat Steiner sah es als notwendig an, speziell den pflegenden Angehörigen endlich jene Wertschätzung entgegenbringen, die diese auch verdienen: „Egal in welchem Bundesland auch immer, die pflegenden Angehörigen sind lediglich Bittsteller. Diese sind aber diejenigen, die sich das ganze Jahr hindurch um die zu Pflegenden kümmern. Wenn diese Wertschätzung nicht passiert, dann bekommen wir im Pflegebereich ein noch massiveres Problem“, befürchtete Steiner.

Neue Heime zu bauen alleine ist zu wenig

„Es werden wohl neue Pflegeheime gebaut, aber es gibt einfach zu wenige Pflegekräfte. Wenn man nun neue Heime baut, muss man auch Betreuungsmöglichkeiten für Kinder schaffen, damit Frauen leichter dem Pflegeberuf nachgehen können. In der Pflege muss das Land, der Staat darauf schauen, dass die ganze Familie mitgenommen wird, das muss einfach geschehen - leider passiert in diese Richtung rein gar nichts. In dieser Regierung gab es schon sehr viele Gesundheitsminister, aber es wurde und wird von ihnen nur angekündigt, passiert ist nichts“, kritisierte Steiner.

Bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung erfoderlich

„Wenn die schwarz-grüne Bundesregierung nicht handelt, dann bekommen wir ein großes Problem in der Pflege. Daher muss sofort eine Ausbildungsoffensive in der Pflege gestartet und der Beruf der Pflege attraktiver gestaltet werden. So benötigt es flexiblere Arbeitszeiten, und dazu braucht es aber auch weit mehr finanzielle Anreize, etwa mit Prämien oder höheren Grundlöhnen, und auch in der Gesellschaft muss eine höhere Wertschätzung für diesen Beruf entstehen“, betonte Steiner.

Deutsch muss Grundvoraussetzung für Pflegeberuf sein

„Wenn der Pfleger kein Deutsch spricht, dann gibt es vielfältige Probleme für den zu Pflegenden, weil sich diese nicht ordentlich verständigen können. So muss Deutsch eine Grundvoraussetzung sein, um eine ordentliche Pflege zuhause sicherstellen zu können. Denn für uns ist die häusliche Pflege auch ein Zukunftsmodell. Gebe es diese nämlich nicht, dann könnte die Regierung in diesem Bereich nicht mehr so agieren, wie bisher, weil ja ein Großteil unserer zu pflegenden Angehörigen daheim gepflegt werden. Wenn nämlich die Angehörigen diese Tätigkeit nicht mehr machen können, dann wird es ziemlich problematisch“, so der freiheitliche Bundesrat.


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