Das Emirat Katar, das Austragungsland der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft, ist einer der größten Investoren in Europa.
So hat das Emirat in Deutschland bereits 17 Prozent an Volkswagen aufgekauft, an der Deutschen Bank hält es 6,1 Prozent der Anteile und am Technikkonzern Siemens 3,04 Prozent.
Katars Führung kauft alles…
In Frankreich nennt es nicht nur den Fußballklub Paris Saint-Germain sein eigen, sondern hält Beteiligungen an der Crème de la Crème der französischen Wirtschaft: Total, Suez Environnement, Veolia, Vinci, Lagardère oder dem Luxusimperium Louis Vuitton Moet Hennessy (LVMH).
Auch Auch Großbritannien wurde reichlich bedacht. Auf 12 Milliarden Euro soll sich das Vermögen der Kataris in London und anderen britischen Städten belaufen. Über zwei Milliarden steckten sie in da höchste britische Gebäude, den „Shard“ in London.
Eine entscheidende Rolle spielt das Land auch in der Sanktionspolitik der EU: In Scharen pilgerten Regierungsmitglieder aus den EU-Staaten in den Golfstaat, um Ersatz für russisches Erdgas zu ergattern. „Klimaministerin“ Gewessler ergatterte immerhin eine Tankerladung für 2023.
… auch EU-Parlamentarier
Aber jetzt das: Die Kataris sollen hochrangige Sozialdemokraten im Europaparlament, angeführt von deren Vizepräsidentin Eva Kaili, mit Koffern voller Bargeld „gekauft“ haben.
Das ist das Ergebnis von 16 Durchsuchungen – wobei unter anderem 1,5 Millionen Euro Bargeld sichergestellt wurden – samt fünf nachfolgenden Festnahmen durch die belgische Staatsanwaltschaft. Diese wirft Kaili und Genossen Korruption und Geldwäsche vor sowie die Bildung einer kriminellen Organisation, die dem Emirat Einfluss in den Institutionen der EU sichern sollte.
Qatar Airways drängt in EU-Markt
In diesem Zusammenhang gerät nun auch eine neue Abmachung der EU mit Katar ins Rampenlicht. Qatar Airways, die staatliche Fluglinie Katars und eine der größten Fluggesellschaften weltweit, sollte uneingeschränkten Zugriff auf den gesamten Markt der EU bekommen.
Schwere Vorwürfe gegen die laxe Umsetzung der Anti-Korruptionsregeln des EU-Parlaments erhob Belgiens Premierminister Alexander De Croo: „Offensichtlich tut die belgische Justiz das, was das Europäische Parlament versäumt hat. Sicherlich hat das Europäische Parlament viele Mittel, um seine eigene Arbeitsweise zu regulieren, aber offensichtlich hat das System der Selbstkontrolle nicht ausgereicht.“